„Ein Sinfonisches Blasorchester zusammen mit einem Akkordeonorchester – wie das wohl klingen mag?“, wird sich wohl der eine oder andere Konzertbesucher am Samstagabend im voll besetzten Barocksaal des Dachauer Schlosses gefragt haben. Dass diese beiden völlig unterschiedlichen Klangkörper aber wunderbar harmonieren können, davon konnten sich die Zuhörer im Laufe des Konzerts überzeugen.
Die Stadtkapelle eröffnete unter der Leitung ihres Dirigenten Michael Meyer mit Ferne Weite von Rolf Rudin den Konzertabend – ein Stück, mit dem sich das Orchester auch am 5. Mai in Friedberg beim Wertungsspiel des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes präsentieren wird.
Mit Sunrise at Angel’s Gate von Philip Sparke durften die Konzertbesucher gedanklich in die imposanten Weiten und Felsformationen des Grand Canyon eintauchen. Klangbilder wie morgendliches Vogelgezwitscher beim Sonnenaufgang bis hin zu den wuseligen Besucheranstürmen der Touristenmassen interpretierte die Stadtkapelle in diesem anspruchsvollen Werk einfühlsam und technisch souverän. Durch die treffende Umschreibung des Moderators Dominik Härtl, fiel es dem Publikum sicher nicht schwer, entsprechende Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen.
Im zweiten Teil der 1. Konzerthälfte bewies dann das Akkordeonorchester Maisach, mit seinen zwei Dirigenten Heike Tolksdorf und Florian Lang seine musikalische Bandbreite. Beginnend mit dem Sommer von Astor Piazzolla erfüllten argentinische Rhythmen und Klänge das Schloss, die sich anschließend auch klanggewaltig und beschwingt im Danzón No. 2 von Arturo Marquez fortsetzten. Mit der Rhapsody in Blue von George Gershwin beendete das Akkordeonorchester unter großem Applaus ihre eindrucksvolle Darbietung.
Die 2. Konzerthälfte war geprägt durch das gespannt erwartete Zusammenspiel der Stadtkapelle mit dem Akkordeonorchester. Mit Israel Shalom von Kees Vlak, bei dem besonders Gerd Peters mit seiner Klarinette durch klezmer-geprägte Solostellen glänzte, Alcazar von Llano und Adventure von Markus Götz – einer „Filmmusik ohne Film“ – zeigten die beiden Orchester, dass diese ungewöhnliche Instrumentenkombination hervorragend harmoniert und völlig neue Klangwelten entstehen lassen kann.
Wer von den Zuhörern bis dahin nicht sowieso schon klanglich mitgerissen wurde, den konnte die Stadtkapelle spätestens bei ihrem fulminanten Abschluss mit Sing Sing Sing von Louis Prima restlos begeistern und überzeugen. Die herausragenden Solisten, Gerald Kresse an der Trompete, Christian Majo am Set sowie Gerd Peters an der Klarinette machten dieses Stück zu einem absoluten Highlight des Abends.
Mit dem Konzertwalzer Afing von Hartmut Schmitt-Wolf, der für die Uraufführung seines Stückes für großes Blasorchester extra aus Baden-Württemberg anreiste, bewies Gerald Kresse in der vom Publikum einstimmig geforderten Zugabe auch seine dirigentischen Fähigkeiten.
Das begeisterte Publikum dankte dies mit lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations.
Das Konzert am Sonntag wurde, wie auch in den letzten Jahren von der Stadtjugendkapelle, mit ihrer beeindruckenden Zahl von inzwischen fast 80 Jungmusikern, mitgestaltet. Sie bewiesen ihre stetige musikalische Weiterentwicklung mit Stücken wie Leuchtfeuer, Zauberland und einer überzeugenden Darbietung von Star Wars – The force awakens. Nach tosendem Applaus verabschiedete sich das Jugendorchester mit Lord of the dance mit einer mitreißenden und souverän gespielten Zugabe.
Auch in diesem Jahr konnte wieder eine große Zahl von jungen Musikern ausgezeichnet werden, die im vergangenen Jahr erfolgreich an den Musikerleistungsabzeichenprüfungen des Bayerischen Musikbundes teilgenommen haben.
Claudia Meyer, März 2018